Oskar Gehret ... er hat es verdient!
Rund 10000 Wahlplakate der SPD sind in über 60 Jahren durch die Hände von Oskar Gehret gegangen. 17 Bundestagswahlen, 14 Landtagswahlen, 14 Kommunalwahlen und einige Europawahlen sorgten dafür, dass ihm die Arbeit nie ausging. Es ist sicherlich eine einmalige Geschichte in der bayerischen, wenn nicht in der deutschen SPD. Mit nunmehr fast 80 Jahren wurde Oskar Gehret für seine Verdienste um die Partei mit der höchsten Auszeichnung geehrt, die die SPD zu vergeben hat.
Im Kreise vieler Weggefährten, an der Spitze MdB Bernd Rützel, des Kreisvorsitzenden Sven Gottschalk und stellvertretenden Landrates, Harald Schneider und der gesamten Stadtratsfraktion und des Ortsvorstandes, wurde Oskar Gehret mit der Willy-Brandt-Medaille, der höchsten Auszeichnung, die die Sozialdemokratie zu vergeben hat, ausgezeichnet. Mit dabei waren auch die weiteren Träger der Willy-Brandt-Medaille Heidi Wright, Heinz Mehrlich und Horst Keßler. Laudator Harald Schneider erinnerte an die besonderen Wahlkämpfe, wie an die Bundestagswahl 1956 Konrad Adenauer (CDU) und Erich Ollenhauer (SPD). Adenauer verkündete damals bereits das Ende der Welt, wenn die SPD gewinnen würde. Die SPD rief hingegen auf zum « Kampf gegen den Atomtod ». Besondere Highlights waren natürlich die Kommunalwahlkämpfe. Viermal für Werner Hofmann und dreimal für Karl-Heinz Keller. Das Anwesen Gehret glich in diesen Zeiten einer Wahlkampfzentrale. Überall standen Leimeimer, Plakatständer, die noch beklebt werden oder ausgebessert wurden mussten oder zum Trocknen aufgestellt waren und im Hof wurden Plakathänger für Laternenmasten geschweißt. 1984 monierte er zusammen mit Klemens Bopp eine Lautsprecheranlage auf ein Autodach und dann ging es von Stadtteil zu Stadtteil mit Musik und Lautsprecherdurchsagen. Sogar die Karlsburg blieb nicht verschont, denn Oskar Gehret hisste sogar auf der Burgruine ein großes SPD-Transparent. »Mir graut davor, wenn es Menschen wie Oskar Gehret nicht mehr gibt. Menschen die nicht dreimal fragen, bevor sie einen Handstrich tun, die man nich anbetteln muss, bevor sie aktiv werden, » so Harald Schneider. « Oskar Gehret hat uns allen vorgelebt, was einen echten Sozialdemokraten ausmacht », so der Laudator weiter. Kreisvorsitzender und Landtagskandidat Sven Gottschalk stellt die Zuverlässigkeit des Geehrten heraus. Dies sei ihm persönlich Ansporn für seinen Einsatz bei der anstehenden Landtagswahl. MdB Bernd Rützel : »Oskar Gehret ist ein Vorbild für uns alle. Er hat in sechs Jahrzehnten gezeigt, was ein echter Sozialdemokrat ist ! » Für die anwesenden drei Träger der Willy-Brandt-Medaille, Heidi Wright und Horst Keßler und Heinz Mehrlich sprach der ehemalige Landtagsabgeordnete. « Du hast mich fünfmal während der Landtagswahlkämpfe « aufgehängt » und viermal bin ich gewählt worden, eine gute Bilanz. Ich bin Dir dafür sehr, sehr dankbar und weis Deine Arbeit sehr zu schätzen, » so Mehrlich. Für die SPD-Gambach dankte die Ortsvereinsvorsitzende Martha-Bolkart Mühlrath dem Jubilar. Oskar Gehret erinnerte in seinen Dankesworten an die ersten Wahlkämpfe 1956. « Wir waren zu zweit mit dem Motorrad zum Kleben unterwegs. « Unter dem linken Arm hielt ich die Plakate und in der rechten Hand eine Milchkanne mit Leim. So fuhren wir bis Warthmannsroth und Völkersleier. War der Leim zu Ende, dann haben wir neues Wasser aus der Schondra geholt und neuen Kleister angerührt. Es war eine schwierige, aber auch sehr schöne Zeit. » so Gehret. Am 1. Januar 1958 trat Oskar Gehret in die SPD Karlstadt ein. Zusammen mit Walter Stadtmüller und anderen Freunden gründete er acht Jahre später den SPD-Ortsverein Mühlbach mit. Beim Bau des Mühlbacher Kindergartens oder des SPD-Vereinsheims war er mit an vorderster Stelle dabei. Sein momentan aktuelles Projekt ist der Offene Bücherschrank, die rote Telefonzelle auf dem Marktplatz in Karlstadt. Er hat die Telefonzelle entkernt und den Innenausbau mit Regalen vorgenommen, die Leuchtschriften verblendet und den Boden erneuert. Mit seiner Ehefrau Gertrud kümmert er sich um den Bücherbestand.
Die höchste Auszeichnung der SPD, die Willy-Brandt-Medaille, erhielt Oskar Gehret für seine mehr als 60jährige Aktivität für die Partei. Von links : MdB Bernd Rützel, Oskar Gehret, stellvertretender Landrat Harald Schneider, Gertrud Gehret, Kreisvorsitzender Sven Gottschalk und Ortsvereinsvorsitzender Marco Netrval. Foto : Heidi Wright